Wussten Sie, dass die moderne Chirurgie und Prothetik auf den Schultern eines Mannes stehen, der bereits im 16. Jahrhundert lebte? Ambroise Paré, geboren 1509 in Laval, Frankreich, war ein außergewöhnlicher Chirurg und gilt als einer der bedeutendsten der Renaissance.
Ein bescheidener Anfang
Mit 13 Jahren begann Paré seine Ausbildung als Barbier-Chirurg. Mit 19 wurde er „resident dresser“ (Assistenzarzt) im Pariser Hotel Dieu, einem der besten Lehrkrankenhäuser Europas. Er trat der französischen Armee bei und wurde aufgrund seiner Fähigkeiten und seines Mitgefühls bei der Behandlung von Soldaten sehr geschätzt.
Ein Pionier der Wundversorgung
Paré glaubte an die heilende Kraft der Natur. Sein Motto war: „Ich habe ihn verbunden, Gott hat ihn geheilt“. Während seiner Zeit als Feldchirurg rettete er Tausenden von Soldaten das Leben. Vor seiner Zeit wurden verwundete Soldaten oft dem Tod überlassen oder aus „Barmherzigkeit“ getötet, um ihr Leiden zu verkürzen. Paré revolutionierte die Behandlung von Schusswunden und führte die Verwendung von Ligaturen zur Blutstillung bei Amputationen ein.
Ein Freund des Königs
Paré erlangte Berühmtheit am französischen Hof und diente vier Königen als Leibarzt: Heinrich II., Franz II., Karl IX. und Heinrich III. Er war auch mit Königinmutter Katharina von Medici bekannt.
Beiträge zur Prothetik
Neben seinen Fortschritten in der Chirurgie leistete Paré auch bedeutende Beiträge zur Prothetik. Er entwickelte nicht nur neue Prothesen, sondern beschrieb 1561 auch erstmals funktionstüchtige Augenprothesen. Diese bestanden meist aus Gold- oder Silberkugeln mit einer aufgemalten Iris. Obwohl sie schwer, unbequem und sehr teuer waren, stellten sie einen wichtigen Fortschritt in der Versorgung von Menschen mit Augenprothesen dar.
Ein Vermächtnis, das bis heute andauert
Ambroise Paré starb im Alter von 80 Jahren. Sein Einfluss auf die Chirurgie, die Militärmedizin und die Medizingeschichte ist jedoch bis heute spürbar. Seine Innovationen und seine humanitäre Einstellung haben die medizinische Praxis nachhaltig geprägt.
